Der Echte Hausschwamm

Der Echte Hausschwamm

Ganz aktuell ist das Thema: Der „echte Hausschwamm“

Durch die warmen Sommertemperaturen und die hohe Luftfeuchte ist zur Zeit mit sehr starkem Schwammwachstum und damit zusammenhängenden Schäden zu rechnen.

Der „Echte Hausschwamm“ – gefährlichster Gebäudezerstörer

Obwohl der Hausschwamm schon seit langer Zeit bekannt ist, die ältesten Überlieferungen gehen in die Zeit 1300 v. Chr. zurück, muss man sich wundern, dass er noch so stark verbreitet ist. In den Altstadtgebieten sind oft ganze Straßenzüge vom echten Hausschwamm befallen, der mit den Speise- und Giftpilzen eng verwandt ist. Die genaue Bezeichnung lautet: serpula lacrimans.

Erkennen des echten Hausschwamms

Zerstörter Holzboden. Der Bodenleger hat „ausgebessert“ und den Schwamm nicht erkannt!

Wegen seiner vielfältigen Erscheinungsformen wird der echte Hausschwamm sehr oft von Bauunternehmern, Architekten und sogar Bausachverständigen nicht erkannt. Immer wieder kann man feststellen, dass durch die Fehlbestimmung und Fehleinschätzung von Schadensbildern und Erkennungsmerkmalen unsachgemäß Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Anhand gezielter Untersuchungen durch Fachleute wurde z. B. in Berlin festgestellt, dass nur ca. 40 % der in einem Altstadtgebiet untersuchten Häuser frei von holzzerstörenden Pilzen waren. Hierbei war in 40% der Fälle, Befall durch den echten Hausschwamm sichtbar. Ein weiterer hoher Prozentsatz der untersuchten Häuser war mit ähnlichen, stark holzzerstörenden Pilzen befallen, z. B. der braune Kellerschwamm, der weiße Porenschwamm und einige Blättlingsarten. Die Unterscheidungsmerkmale an dem befallenen Holz sind nur mikroskopisch zu analysieren. Relativ gute Unterscheidungsmerkmale weisen die einzelnen Fruchtkörper auf. Es kann auch eine Differenzierung durch die Myzelstränge vorgenommen werden.

Frischer Fruchtkörper im Keller an der Decke. Durchmesser ca. 40 cm.

Ausbreitung des Hausschwamms

Wenn man bedenkt, dass eine Art der Ausbreitung über die Sporen stattfindet und ein gut ausgewachsener Fruchtkörper diese Sporen millionenfach produziert und in der Raumluft verteilt, so kann man sich leicht vorstellen, dass die Ausbreitung allein durch die Sporen unheimlich große Ausmaße annehmen kann. Sehr oft findet man im Keller, besonders im Bereich von Kellergewölben diese Fruchtkörper. Fallen nun die Sporen in sehr großer Anzahl auf einen günstigen Nährboden, genannt sei hier z. B. Holz, so bedarf es zum Keimen und zur Verbreitung nur noch günstiger Feuchtigkeits- und Temperaturverhältnisse.

Zunächst bilden sich sogenannte Keimhyphen. Vom Primärmyzel wachsen weiter Hyphen, die sich sehr schnell vermehren und sich miteinander verzweigen. Diese ergeben später ein dichtes Pilzgeflecht. Bei dem Myzel wird unterschieden zwischen dem sogenannten Substratmyzel, das im Innern des Holzes wächst und dem Oberflächenmyzel, das zunächst auf der Holzoberfläche und später auch auf dem Mauerwerk sich weiter verbreiten kann. Beim echten Hausschwamm gibt es auch noch ein sogenanntes Luftmyzel. Man erkennt es an feinen, weißen, watteartigen Gebilden. Beim echten Hausschwamm ist der Fruchtkörper zunächst charakteristisch rotbraun gefärbt, an den Randzonen hat er weiße Zuwachsränder, diese können auch watteartig aussehen. Ältere Fruchtkörper werden oft dunkelbraun bis schwarz. Sehr oft hängen sie im Bereich der Keller von den Decken wie alte Lumpen an den Oberflächen. Neben den Sporen sind auch andere Ausbreitungsmöglichkeiten bekannt. Es ist z. B. ohne weiteres möglich, dass die Ausbreitung auch über Myzelstränge oder Teile von Myzelstränge durch Verschleppen, z. B. mit den Schuhen oder irgendwelchen befallenen Gegenständen, die von einem in den anderen Raum gebracht werden, erfolgt.

Ein schwerwiegendes Beispiel für die Ausbreitung des Hausschwammes, möchte ich aus meiner jahrelangen praktischen Erfahrung schildern:

In den Kellerräumen einer Münchner Weingroßhandlung, in einem Altbau, wurde im Bereich der Deckenkappen sehr starker Hausschwammbefall festgestellt. Fruchtkörper bis zu einer Größe von einem Meter Durchmesser hingen an der Unterseite. Die Sporen derselben fielen auf die darunter gelagerten Weinkartons. Hunderte von diesen Pappschachteln waren mit einer roten Sporenschicht überzogen. Nach Feststellung dieses Befalles wurde die Behörde von diesem Schwammbefall verständigt. In Bayern ist zwar die Meldepflicht weggefallen. Die Verantwortung obliegt jetzt dem fach- und sachkundigem Bauleiter oder Architekten. Die Bekämpfung muss dennoch durch einen Fachbetrieb sowie den anerkannten Regeln der Technik aus der DIN 68800 erfolgen. Mit Verwunderung stellte ich nach 3 Jahren fest, dass nicht saniert worden war. Das Haus sollte zunächst verkauft werden, um es dann später in Eigentumswohneinheiten aufzuteilen. Durch den Besitzerwechsel wurde die Sanierung über einen Zeitraum von mehr als 3 Jahren hinausgezögert! Die Weinhandlung wurde jedoch weitergeführt, so dass bei mehrmaligem Warenumschlag innerhalb dieser Zeitspanne eine Unmenge sporenbehafteter Weinkartons in die verschiedenen Keller der Kunden gelangt ist. Ein Großteil der Keller eignet sich mit Sicherheit bei feuchten Umweltbedingungen „hervorragend“ für die Ausbreitung des Hausschwammes.

Um sich über die Gefährlichkeit des echten Hausschwammes ein klares Bild zu verschaffen, sollte noch ein Versuch erwähnt werden, der Aufschluss über die Zerstörung gibt. An infizierten Holzstücken (Kiefersplintholz) war nach einem Monat eine Gewichtsabnahme von über 4 % festzustellen, bereits nach 2 Monaten aber schon 27 %. Das befallene Holz konnte leicht mit dem Fingernagel auch quer zur Maserung eingedrückt werden.

Der Hausschwamm kann pro Tag mehrere cm in alle Richtungen wachsen.

Frisches watteartiges Myzel unter dem Fußboden im Keller am Lattenverschlag

Noch etwas macht den echten Hausschwamm so gefährlich. Die erwähnten Myzelstränge, in der Regel 1 – 5 mm stark, wachsen nicht nur durch Kohle- und Briketthaufen, zwischen Fugen von Brettern und Balken, sie wachsen auch durch feine Ritzen im Mörtel und zwischen den Mauersteinen hindurch. Selbst qualitativ schlechten Beton kann der echte Hausschwamm durchdringen. Er kann sich somit von einem Raum in den anderen, von einem Stockwerk zum nächsten, in Einzelfällen sogar vom Keller bis zum Dach verbreiten. Sehr oft findet man diese Myzele auch hinter dem Putz im gesamten Mauerwerk und deswegen wird der Laie oft auch vom Mauerschwamm sprechen.

Hat das Wachstum des Hausschwammes ein bestimmtes Ausmaß erreicht, und tritt durch Feuchtigkeitsmangel oder andere für die Entwicklung ungünstige Umstände ein Wachstumsstillstand ein, der auch mehrere Jahre andauern kann, so kommt es zur Bildung von Frucht- oder Vermehrungskörper. Sind diese Fruchtkörper gewachsen, kann der echte Hausschwamm in gewissem Umfang selbst zur Aufrechterhaltung seiner Lebensbedingungen sorgen.

Bei der Zersetzung der Zellulose durch das Substratmyzel entsteht Wasser. Es erscheint häufig in Tropfen auf dem Oberflächenmyzel, woher die Bezeichnung „Tränenschwamm“ und der wissenschaftliche Artname „lacrimans“ (der Tränende) abstammen. Dieses Wasser führt direkt zur Durchfeuchtung des Holzes, mindestens jedoch zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und damit wiederum der Holzfeuchtigkeit.

Der echte Hausschwamm ist wie oben schon erwähnt, der gefährlichste und zugleich der am schwierigsten zu bekämpfende Zerstörer in Gebäuden, in denen Holz verbaut ist.

Deswegen sehen die meisten Bauordnungen der Länder – zurecht – eine Meldepflicht und eine sofortige Beseitigung vor.

Eine Hausschwammbekämpfung sollte nur durch ausgebildete und geschulte Fachfirmen durchgeführt werden, da eine unsachgemäße Sanierung weitaus größere Schäden (Ausbreitung) zur Folge haben kann.

Wichtigste Sanierungsmaßnahme ist das Abstellen von Feuchtigkeitsquellen!

Technische Fehlerquellen, wie undichte Wasserleitungen, Regenrinnen, Abflussrohre etc., kapillar aufsteigende oder eindringende Feuchtigkeit, müssen beseitigt bzw.. repariert werden.

In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass es eine Vielzahl ungeeigneter Trockenlegungsmaßnahmen gibt. Der Hausbesitzer soll bedenken, dass die mechanischen Trennungen wie Mauerwerksaustausch, Absägen der Mauern und Einlegen von Folien, oder das Eintreiben von nichtrostenden Chromstahlplatten zu den sichersten handwerklich ausführbaren und sofort überprüfbaren Möglichkeiten gehören.

Auch undichte Dächer (Dachluken, Kaminanschlüsse etc.) sollten überprüft und ggf. von Fachleuten repariert werden. Des weiteren sollte man Fensterbankanschlüsse und vorspringende Sockel, Hausanstriche und Fassaden in Augenschein nehmen. Der Anstrich sollte nicht nur unter dem Gesichtspunkt der optischen Verschönerung betrachtet werden, sondern auch für eine trockene Fassade sorgen. Ebenso ist darauf zu achten, dass richtig gelüftet und geheizt wird.

Die Gefahr des Wiederauflebens des Hausschwamms ist außerordentlich groß. Die Befallstellen sind genau abzugrenzen, wobei ein Sicherheitsabstand in der Ausdehnung von 1 – 2 m² über dem erkennbaren Befall eingehalten werden muss. Es ist in jedem Fall auch der Verputz vom Mauerwerk zu entfernen um die Ausbreitung festzustellen. In der Regel müssen über den befallenen Kellerräumen die Fußböden und die darunterliegende Auffüllung ausgebaut werden. Sehr oft sind auch Türstöcke und Fensterbänke schon vom Hausschwamm geschädigt, so dass auch diese ausgebaut werden müssen. Das infizierte Material ist besonders vorsichtig und ordnungsgemäß zu entsorgen oder zu verbrennen. Selbstverständlich müssen nach einer solchen Arbeit alle Zugangs- und Transportwege in die Bekämpfungsmaßnahme mit eingezogen werden.

Nach der Norm und den Richtlinien des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes sowie dem Merkblatt WTA (siehe unten) sind anschließend alle Oberflächen des Mauerwerks abzuflammen, d.h. auszubrennen.

In den Befallbereichen muss das gesamte Mauerwerk durch Anlegen von Bohrlöchern im Abstand von ca. 20 – 25 cm und einer Tiefe von mindestens 4/5 der Mauerdicke (wobei der Bohrlochdurchmesser 15 mm sein soll) durch mehrmaliges Auffüllen mit amtlich zugelassenen bzw.. nach „Ral“ geprüften Holzschutzmitteln bearbeitet werden. Ebenso müssen die gesamten Oberflächen mit den zugelassenen Schwammbekämpfungsmitteln im Flut- oder im Schaumverfahren bearbeitet werden.

Es sei noch bemerkt, dass es neben dem echten Hausschwamm noch andere Schwammarten gibt, insbesondere der gelbrandige Hausschwamm, der balkenbewohnende Hausschwamm sowie der wilde Hausschwamm, der Porenschwamm und der Kellerschwamm. Sie sollen in gleicher Weise wie der echte Hausschwamm bekämpft werden.

Vor kurzer Zeit wurde ich von einer namhaften Versicherung beauftragt einen Hausschwammschaden zu bewerten. Es lagen wegen der Sanierung eines Brandschadens mehrere Angebote von Bautenschutzfirmen vor, wobei das billigste Angebot bei weit über 30.000 € lag. Der beauftragte Architekt war sich nicht sicher, ob und in welchen Umfang eine Instandsetzung notwendig war, deswegen hat er mehrere Firmen aufgefordert in zu beraten und für die Instandsetzung ein Angebot zu erstellen.
Zugegeben es ist nicht immer einfach, einen Schwammschaden zu analysieren und einen artverwandten Schwamm immer gleich am Objekt zu beurteilen. Aber wenn ein Zweifel besteht, dann ist es immer noch günstiger, einen Sachverständigen einzuschalten und nicht immer nur den „Fachbetrieben“ zu vertrauen. Dass keiner der Anbieter darauf hingewiesen hat, dass es sich gar nicht um einen „echten“ Hausschwamm handelte zeigt, dass entweder der Sachverstand fehlte oder, dass einige der Anbieter nur am schnellen Umsatz interessiert sind.
Ich konnte dem Bauherrn (und auch der Versicherung) helfen, indem ich eine Firma vermittelte die lediglich eine rasche Trocknung der Räume vornahm. Diese Kosten waren weniger als Eintausend Euro.

Wie oben erwähnt, ist das Absenken der Feuchte, insbesondere nach einem Wasserschaden die wichtigste Maßnahme.

Weitere Informationen gibt es durch das neue Merkblatt – Der „echte Hausschwamm“ – Erkennung, Lebensbedingungen, vorbeugende und bekämpfende Maßnahmen – zu beziehen von der WTA e.V.

Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege
Edelsbergstr. 8
80686 München
Tel. (0)89 578 69727

 

 

Hilfe bei Hochwasserschäden

VERBRAUCHERINFORMATION 

Nach dem Hochwasser werden viele Schäden erst sichtbar

 Wenn das Wasser abgeflossen ist, wachsen die Pilze aus dem Boden und den Wänden. Mit den Pilzen kommen fast gleichzeitig die „Sanierer“. Besonders geschäftstüchtige Unternehmer „helfen“ den geschädigten Hausbesitzern, insbesondere bei der Trockenlegung der Gebäude.

Die Trockenlegung muss die erste Leistung zum Sanieren der mit Wasser vollgesogen Bauten sein. Das ist notwendig, um sich einigermaßen häuslich einzurichten, um die Möbel und Einrichtungen wieder zurückzubringen.

Leider ist es sehr oft der Fall, dass die geschädigten Hausbesitzer weiteren Schaden dadurch erleiden, dass man ihnen nicht nur verspricht, die Mauern trockenzulegen, sondern sie auch noch um einiges an Geld erleichtert.

Bevor sie einer Firma einen Auftrag erteilen erkundigen sie sich genau, wie was durchgeführt werden soll.

Es ist möglich, mit großen elektrisch betriebenen Trocknern einen Teil der Schäden dadurch zu beheben, dass man der Luft im Haus die Feuchtigkeit entzieht und damit auch langsam eine Reduzierung der durchfeuchteten Wände und Böden ermöglichen kann.

Die Böden, insbesondere dann, wenn sie eine Wärmedämmung aufweisen, müssen extra getrocknet werden.

Wenn der Bodenbelag -Teppichboden oder PVC etc.- dicht ist, muss die unter dem Estrich befindliche Wärmedämmung in jedem Falle getrocknet werden. Dies geschieht durch anbohren des Estrichs und durch das Einblasen von heißer, getrockneter Luft mit entsprechenden Maschinen.

Es ist auch deswegen notwendig um

  1. a) die Wärmedämmung wieder funktionsfähig zu bringen und
  2. b) um dadurch Kondenswasserbildung zu vermeiden.

In der Regel geschieht folgendes, durch die feuchte Umgebung, entsteht mehr Tauwasser, als über die natürliche Verdunstung entweichen kann. Dadurch entsteht auch der Effekt, daß sich die Feuchtigkeit im Baustoff wieder aufschaukelt.

Eine gute Art der Trocknung ist, mittels Heißluftmaschinen (wie z.B. bei der Zeltbeheizung) das Einblasen von sehr warmer Luft und der Öffnung sämtlicher Fenster für einen schnellen Luftaustausch zu sorgen. Gleichzeitig soll der Luft die Feuchte mittels Entfeuchter entzogen werden. Dabei kommt es auch zu einem sehr starken abdunsten der Oberflächen und zu einem austrocknen der Boden- und Wandoberflächen.

Erfahrungen aus früheren Hochwasserkatastrophen

Diese Techniken der Bautrocknung wurden auch schon 1960 und 1971 bei den Hochwasserschäden in Hamburg mit Erfolg praktiziert. Es haben sich Gemeinschaften gebildet die unter Federführung des Deutschen Holz- und Bautenschutz Verbandes Auskunft über die nächstgelegene Fachfirma geben können.

Eine andere Art der Trockenlegung ist es, mittels Kondens,- oder Absorbtionstrockner die Luftfeuchte soweit abzusenken, dass es zu einer Reduzierung der Feuchte und dadurch auch zu einer Trocknung der Oberflächen kommt. Dabei sind alle Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Da diese Geräte (Kosten ca. 300-1000 € je nach Typ) ca. 20-40 LTR. Wasser am Tag „absaugen“ können, ist dies ebenfalls eine sehr praktikable und einfache Möglichkeit die Häuser zu trocknen.

Eine wesentliche Hilfe ist es, vorab alles Wasser, mittels spezieller Industriesauger oder Nass Sauger soweit wie möglich abzusaugen. Diese Gerätetypen sind in den Baumärkten schon ab ca. €uro 100,–  bis 200,– zu erstehen und haben eine sehr starke Saugleistung. Sie können auch grobes Material (Schlamm und Schmutz) bis ca. 40 mm Durchmesser mit aufsaugen.

Vorsicht: Ungeeignete Verfahren

Es geht los mit dem Aufstellen von ungeeigneten Luftentfeuchtern.

In den Baumärkten sind sie in allen Varianten anzutreffen. Dabei sind die Geräte gemeint, die mit Silikagel betrieben werden. Das ist ein Granulat, das Wasser anzieht und in eine Auffangschale abgibt. Meist handelt es sich um Kleinstgeräte mit 1 Liter Fassungsvermögen. In ca. 4 Wochen löst sich dieses Silikagel auf und die Flüssigkeit ist im Behälter gesammelt. Hier handelt es sich wirklich nur um „Spielzeug“, also um untaugliche Geräte für die Trockenlegung von Häusern. Diese Geräte sind noch nicht einmal für einen Raum geeignet, sondern höchstens um einen feuchten Schrank oder Bettkasten zu trocknen.

Andere Trockenlegungsarten wie z.B. Mikrowellen etc. sind ebenso untauglich, ganz zu schweigen davon, dass es absoluter Nonsens ist, mittels Elektroosmose oder anderer elektrophysikalischer Verfahren eine Trockenlegung zu erreichen. Diese Verfahren funktionieren an hochwassergeschädigten Häusern genauso wenig wie an allen andern Altbauten. Leider stößt man immer wieder auf solche Anbieter, genauso wie auf Firmen die eine Trockenlegung mittels Chemikalien anbieten.

Mögen einige dieser Verfahren noch für den Altbau im Normalfalle unter bestimmten Voraussetzungen einen Sinn ergeben, so sind sie samt und sonders ungeeignet, eine Trockenlegung an einem hochwassergeschädigten Haus zu bewirken.

Auch alle anderen Verfahren die sonst im Altbau bei der Bauinstandsetzung eingesetzt werden, sind für diese Trockenlegung ungeeignet.

Besonders schlimm wird es auch, wenn Hausbesitzern suggeriert wird, dass die Trockenlegung auch mittels „Entfeuchtungsputzen“ geschehen kann.

Hierbei ist zwar die Wortwahl sehr günstig, jedoch für diese Trockenlegung völlig ungeeignet.

Wenn Putze soweit geschädigt sind, dass diese erneuert werden müssen, dürfen nur Sanierputze nach den Richtlinien der WTA* zur Anwendung kommen. Die Eigenschaften, wie z.B. Wasserdampfdurchlässigkeit, Wasseraufnahme, Festigkeit etc. sind entscheidend und in dem Merkblatt

Nr. 2-9-20D Sanierputzsysteme (ähnlich der DIN-Norm) verankert.

Dabei ist es besonders wichtig, dass der Sanierputzhersteller die geforderten Eigenschaften garantiert und mittels Prüfzeugnis nachweisen kann.

Die Schimmelpilze sind bei manchen Menschen Auslöser von Allergien

Die Gesamtproblematik der Feuchteschäden hängt auch damit zusammen, daß sehr leicht und schnell Schimmelpilze und auch der „echte Hausschwamm“ wachsen können. Insbesondere dann, wenn z.B. Möbel und Verkleidungen im Raum verbleiben. Tapeten und Tapetenkleister, sowie einige Anstriche sind ein guter Nährboden. Deswegen sind die Keller und überschwemmten Räume schnellstens restlos zu räumen und zu säubern, damit nichts zu „faulen“ beginnt.

Schimmelpilze und deren Sporen können auch zu verschiedenen Krankheiten (z.B. Leberschäden) führen. Eile ist also geboten.

Wichtig ist es zu wissen, dass nicht alles faulen kann, wie z.B. Baustoffe aus Naturstein, Ziegel, Verputz und Mörtel. Diese Materialien können ohne weiteres auch über einen längeren Zeitraum völlig durchnässt sein, ohne Schaden zu erleiden. Alle Boden- und Wandflächen aus Beton werden ebenso nicht geschädigt.

In der Regel kann auch Holz lange feucht bleiben, ohne daß es dabei zu starken Schädigungen kommt. Wenn anschließend wieder schnell getrocknet wird. Hohlräume und Fehlböden brauchen allerdings eine besondere Beachtung.

Das richtige Lüften ist in den folgenden Monaten besonders wichtig.

Man soll daran denken, dass:

*  es wichtig ist, dass richtig geheizt und gelüftet wird.

*  die Fenster zum Lüften nur kurz zu öffnen sind in der Regel reichen 2-3 Minuten, am besten in der Frühe, wenn die Temperaturunterschiede zwischen außen und innen noch sehr groß sind, dafür zwei bis dreimal, im Abstand einer halben Stunde. Es sollen die Oberflächen der Möbel und der Wände nicht unnötig abkühlen

*  es falsch ist, wenn tagsüber die Heizung ganz abgedreht und abends schnell wieder aufgeheizt wird

*  dass die Temperatur relativ gering schwanken sollte. Wer also im Schlafzimmer kühl schlafen möchte, muss darauf achten, dass die warme Luft aus der Wohnung nicht in die Schlafräume gelangt, sonst kühlt diese an der kalten Wand ab und es kann Kondenswasser entstehen

*  durch das Kippen der Fenster kaum ein Luftaustausch stattfindet, jedoch die Fenster- oder Türlaibungen stark abkühlen

*  der Wasserverbrauch (Blumengießen -Heizkörperbefeuchter -Duschen und /oder Baden bei geöffneter Türe etc.) in der Wohnung insbesondere im Frühling und Sommer stark eingeschränkt werden soll.

Es ist besonders wichtig darauf zu achten, die richtige Fachfirma und den richtigen Verarbeiter zu finden.

Dies ist nicht immer einfach. Am sichersten ist dies, wenn sie sich über die Handwerkskammer oder die Bauinnung und die Verbraucherverbände sowie der Gemeinde- und Stadtverwaltungen erkundigen. Auch die WTA e V.  hat bereits angeboten, generelle Fragen zu beantworten. Diesem Verein sind mehr als 500 Mitglieder angeschlossen, meist Vertreter von Hochschulen aber auch von Denkmalpflegeämtern und ähnlichen Institutionen aber auch Vertreter der Bauchemie und des ausführenden Gewerbes.

Weitere Adressen:

Deutscher Holz- und Bautenschutz Verband  e V,  Hans-Willi-Mertens-Str. 2;  50858  Köln;

Tel. 02234 / 484 55   Internet: http://www.dhbv.de/

Bauinnung München; Westendstr. 179, 80686 München Tel. 089 / 5707040

Bayerische Hausbesitzer- Zeitung, Herzog-Wilhelm-Str. 10, 80331 München Tel: 089/ 55141-551

WTA –  Wissenschaftlich Technische Arbeitsgemeinschaft für Denkmalpflege und Bauinstandsetzung e.V.; 80686 München, Edelsbergstr. 8, Tel. 089/57869727; www:wta.de

Bauzentrum München Konrad-Zuse-Platz 12; Tel. 089/5463660

Verbraucherzentrale Bayern e.V., Mozartstr. 9, 80336 München, Tel: 089 /5527940

 

Wenn sie sich an die oben aufgeführten Verbände und Institutionen wenden, ist die Gefahr, dass Sie auf Betrüger hereinfallen, schon sehr eingeschränkt.

 

Edmund Bromm

Ehrenamtlicher Berater, Bauzentrum München